Wie hoch sind 6000 Meter?
168 Seiten, 80 farbige Abbildungen
Books on Demand, 2006
ISBN 3-8334-4239-5
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"Bergauf", das Magazin des Österreichischen Alpenvereins schreibt in seiner Ausgabe 04/2006:
"Die Autorin hatte in ihrer Jugend mit Bergen gar nichts am Hut. 30-jährig lernte sie ihren Mann kennen und durch ihn bald darauf die Bergwelt Südamerikas kennen und lieben. Der Weg von "no sports" auf 6.000 m war mitunter steinig, aber stets faszinierend. Humorvoll blickt sie auf ihre ersten Reisen nach Ecuador, Peru, Chile und Argentinien zurück."
Leseproben:
Auszug aus dem Kapitel "Blinde Liebe zu einem Berg" (Huascaran Sur 6768 m):
... Nach der steilen Spaltenzone verflacht das Gelände. Lang gezogene Hügelketten erstrecken sich vor uns. Schier endlos erscheinen mir die verbleibenden dreihundert Höhenmeter. Bald zieht sich die Gruppe auseinander.
Jeder versucht seinen eigenen Rhythmus zu finden. Abschalten, einfach gehen,immer ein Bein vor das andere setzen. Nebelschwaden ziehen über das Gipfelplateau. Ab und zu zeigt sich dazwischen die Sonne. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, dass meine Nase rinnt, und dass die Kälte zwischen meiner Nasenspitze und dem Kragen der Goretexjacke eine kleine Eisbrücke gebildet hat. Ich bin aber außer Stande, etwas dagegen zu unternehmen. Außerdem fürchte ich, dass ich mir an meinen ohnehin sehr empfindlichen Fingern Erfrierungen zuziehen könnte,wenn ich die Hände aus den dicken Fäustlingen nehmen würde. Vor mir sehe ich abwechselnd Philippe, Hans und Franz zwischen den Hügelketten auftauchen. Ab und zu ist einer von ihnen am Gipfel eines Hügels zu sehen, dann verschwinden sie wieder hinter dem nächsten Rücken. Irgendwann verschwindet Philippe nicht mehr. Er steht breitbeinig in seinem blauen Anorak und seiner rosa Hose da und blickt zu uns herunter. Warum wartet er dort auf uns? Die dünne Höhenluft ermöglicht es meinem Hirn erst nach einiger Zeit zu begreifen, dass Philippe am Gipfel steht! Es ist nicht mehr weit. Nur noch diese letzte kurze Flanke. Ich kann schon das Lächeln auf Philippes Gesicht erkennen. Ich bin da, ich bin tatsächlich da! ...
Auszug aus dem Kapitel "Die offene Rechnung" (Ojos del Salado 6893 m):
... "Essen!". Harald reißt mich abrupt aus meinen Tagträumen,und ich löse meinen Blick vom Türkis der Laguna Verde. Ich muss ihn ziemlich blöd angesehen haben. "Essen. Du weißt schon. Nahrungsaufnahme.",wiederholt er. Ach ja, Essen. Nicht unbedingt eine kulinarische Offenbarung auf solchen Reisen, eher eine lästige Notwendigkeit. Auf unseren organisierten Bergreisen bin ich kulinarisch ja eher verwöhnt worden. (Obwohl – an die Nockerl mit Sauce und Pilzen sowie abgebratene Wurst,die wir während unserer Perureise genossen hatten, darf ich gar nicht denken. Von dieser Speisenkombination werde ich wohl mein Lebtaglang geheilt sein).
Aber jetzt, wo wir auf eigene Faust unterwegs sind, bekomme ich meine Lektion in „spartanisch Essen“. Unser Speiseplan klingt wie das Einsermenü eines schwer übergewichtigen, dessen Hauptziel das Kalorienzählen ist, nur nicht so vitaminreich. Hauptbestandteile von Haralds Expeditionsküche sind Reis und Nudeln. Und je nachdem, ob das Auto als Transportmittel gerade zur Verfügung steht (weil wir uns an einem Platz befinden, wo auch der Toyo hin kann) oder nicht, gibt es Zutaten dazu, oder eben nicht – alles eine Frage des Gewichtes,beziehungsweise der Bereitwilligkeit zum Schleppen. (Ohne Träger lastet alles auf den eigenen Schultern). Mit Auto gibt’s als Zutat Tomaten, Avocados oder Oliven, ohne Auto lediglich Salz und Oregano. Als Vorspeisen werden Tee und Packerlsuppe gereicht, die beide gleich schmecken, weil sie aus derselben Plastikschale konsumiert werden. Abwaschen dazwischen spielt es nicht – dafür ist das Wasser zu kostbar in der Wüste. Wenn wir unterwegs sind, gibt’s mittags überhaupt nur eine Rolle Kekse – eine Rolle für zwei Personen, wohl gemerkt.
Wen wundert’s, dass wir da in der Nacht von Schweinsbraten und Kaiserschmarren
träumen. ...